August 2020

Kehrt um zu Gott! Denn Gottes himmlisches Reich ist nahe.

Matthäus 3,2; 4,17B

Es steht immer noch das schwierige Thema Sünde im Raum. Der Satz von Johannes dem Täufer und von Jesus löste etwas aus. Menschen bekannten ihre Sünden. Mit der Buße, der Umkehr zu Gott, war eine große Vorfreude verbunden. Von dieser Erfahrung sind wir weit entfernt. Es scheint immer schwieriger zu werden, dieses Thema zur Sprache zu bringen. Überall stehen Fettnäpfchen rum, in die wir treten können. Bei diesem Thema habe ich mich schon in merkwürdigen Diskussionen wiedergefunden. Dabei ist das Thema ja immer noch von Bedeutung: Die Entfremdung des Menschen von Gott ist doch eher größer geworden. Sünde kommt von Sund. Ein Sund trennt zwei Landmassen. Damit Menschen mit Gott zusammenkommen können, muss die Trennung überwunden werden. Deshalb ist das Ziel des Gespräches wie bei Johannes und Jesus weiter gesteckt: Sünde muss nicht bewusst gemacht werden, sondern Sünde muss überwunden werden. Wer dieses Ziel verfolgt, wird das Thema ganz anders behandeln und ansprechen. Viele Menschen leben mit dem dauernden Gefühl, nicht gut genug zu sein und ständig hinter irgendwelchen Erwartungen zurück zu bleiben. Ein schlechtes Gewissen ist für viele der ständige Begleiter. Wenn ich dann komme und mit ihnen auf eine erdrückende Art über Sünde rede, dann gebe ich ihnen möglicherweise den Rest. Deshalb halte ich nichts davon, bei diesem Thema mit der Tür ins Haus zu fallen. Ich glaube, dass wir wieder neu sprachfähig werden müssen, wenn es um dieses Thema geht. Dazu gehören auch Antworten auf Fragen wie: Was ist Sünde überhaupt? Wer legt fest was Sünde ist? Welche Auswirkung hat Sünde im Leben, also wo liegt das Problem? Ich glaube, dass wir hier selbst einigen Klärungsbedarf haben. Deshalb ist es wichtig, genau hinzuschauen, wie Jesus mit Sünde und den Sündern umgegangen ist. Der wichtigste Punkt für mich sprachfähig zu bleiben ist aber der, dass ich weiß, dass ich selbst Sünder bin und sehen muss, wie ich mit den Verwicklungen meines Herzens und meines Kopfes umgehe.

Pastor Michael Fischer