Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.
Joh 14,23
Vermutlich kennt jeder das Vorurteil: Der christliche Glaube besteht nur aus Gesetzen und Geboten, die man zu erfüllen hat.
Ich habe immer wieder diesen Satz gehört, und jedes Mal macht es mich zutiefst traurig, weil Glauben eben genau das nicht ist. Glauben besteht nicht aus Geboten, Verboten und Gesetzen, sondern es geht um eine gelebte, echte und intime Beziehung. Es geht um die Beziehung, die ich als Mensch zu dem Gott haben darf, der diese Welt erschaffen hat, der so groß ist, dass mein kleiner Verstand ihn niemals fassen kann. Es geht um die Beziehung, die wir zu Jesus haben dürfen, der alles aufgegeben hat, um zu zeigen wie groß seine Liebe, die Liebe des Vaters zu uns ist. Im Kern des christlichen Glaubens geht es darum, aus dieser Beziehung heraus sein Leben zu gestalten.
Wenn wir in dieser Beziehung leben, dann hat das Auswirkungen auf uns. Denn Gott geht nicht spurlos an uns vorüber. Wenn ich mir bewusst mache, welchen Preis er für mich gezahlt hat, dann verändert das mein Herz, mein Leben, meine ganze Sichtweise. Wenn die Beziehung zu Jesus, zu meinem Schöpfer von Liebe geprägt ist, dann möchte ich ein Leben führen, worüber sich mein Vater im Himmel freut. Wenn ich in solch einer Beziehung lebe, dann entsteht da kein Druck, der von außen kommt, sondern in mir entsteht der Wunsch, Jesus immer ähnlicher zu werden und ihm nachzufolgen. Jesus sagt hier selbst, dass das sichtbare Zeichen dieser Liebesbeziehung ist, dass wir sein Wort halten, dass wir es in unserem Herzen bewahren und uns danach ausrichten. Es geht darum, dass wir die Liebe, die wir empfangen haben, weitergeben und in diese Welt tragen. Denn nichts hat die Welt nötiger. Am Ende steht die große Zusage, dass Jesus und Gott selbst in uns wohnen werden, dass wir in einer Beziehung mit ihm leben werden, die alles Vorstellbare sprengt und übertrifft.
Pastor Daniel Wötzel