Dezember 2021

Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Johannes 3,5

Dieser Satz gehört zur Weihnachtsgeschichte wie Johannes sie erzählt. Das, was er schreibt, klingt im ersten Moment viel philosophischer, als Johannes wahrscheinlich gedacht hat. Er setzt wohl die Geschichten, die die anderen Evangelien erzählen, als bekannt voraus. In einfachen Worten erklärt er hier, was sie zu bedeuten haben. Wer sich auf seine einfache Sprache einlässt, entdeckt ein tiefes Verständnis von Jesus. „Das Wort wurde Fleisch“, schreibt er. Mit Wort ist die gesamte schriftliche Urkunde der Juden gemeint. Alles darin kündigt diesen Jesus an. Die ganze geschichtliche Entwicklung Israels läuft auf die Geburt dieses Kindes zu. Dann ist es da. In irgendeiner Nacht vor 2000 Jahren liegt es in einer Krippe und ist fleischgewordene Wirklichkeit geworden. Johannes staunt darüber wie Gott sein Wort lebendig gemacht hat. Das bringt er auf den kurzen Nenner „Das Wort wurde Fleisch“. In der Folge ist er Zeitzeuge. Er beschreibt: „Wir sahen seine Herrlichkeit, der einzige (eingeborene) Sohn seines himmlischen Vaters.“ Stimmt: Jesus war und ist einzigartig. Seine Herrlichkeit drückt sich dadurch aus, dass er zwei Dinge zusammenbringt, die eigentlich nicht zusammenpassen: Gnade und Wahrheit. Bei uns kann Wahrheit eine ziemlich ungnädige Sache sein. Gott bringt in Jesus beides zusammen.

Weil Gott diese Fähigkeit hat, sein Wort lebendig zu machen, gibt es Hoffnung für uns Menschen. Weihnachten ist keine fromme Legende, sondern geschichtliche Wirklichkeit. Weihnachten ist ein wichtiger Schritt, auf dem Weg Gottes zur endgültigen Erlösung dieser Welt. Die Hoffnung lebt. Kann es sein, dass wir, wie Johannes, Zeitzeugen sein werden? Besteht die Möglichkeit, dass wir erleben werden, wie Gott die noch offenen Prophezeiungen zum Leben erweckt? Weihnachten zeigt uns, dass Gott etwas angefangen hat, was er auch zu Ende bringen wird. Es dauert halt. Zum Glück gibt´s Weihnachten. Es zeigt uns: Gott macht seine Vorhersagen lebendig.

Pastor Michael Fischer