Januar & Februar 2021

Gedanken zur Jahreslosung
Hinter jedem von uns liegt ein bewegendes Jahr. Corona hält die Welt und auch Deutschland fest in seinem Griff. Jeder ist auf die eine oder andere Weise davon betroffen. Es war ein Jahr widerstreitender Gefühle. Zuerst dachten wir, dass wir Corona im Griff hätten, nur um im Winter zu merken, dass uns die Situation aus den Händen gleitet. Die Jahreslosung für 2020 hätte passender nicht sein können: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“. Für mich persönlich bestand das letzte Jahr aus eben diesen beiden Dingen – Glauben und Unglauben. In dieser Spannung lebte ich und ich vermute, es ging auch noch vielen anderen Leuten so. Ich weiß, dass Gott es gut mit mir meint und dass ihm nichts unmöglich ist. Und doch merke ich, wie mich diese Situation beunruhigt, mich beschäftigt, mich verunsichert und innerlich aufwühlt. Und so finde auch ich mich wieder, der diesen Satz zu Gott ruft: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“. 
Corona hat unsere Welt, aber auch unsere Gesellschaft erschüttert. Es zeichnet sich ein tiefer Graben ab, der sich quer durch die Gesellschaft zieht. Unversöhnlich stehen sich oftmals die Meinungen und Menschen gegenüber. Jesus ruft uns durch diese Jahreslosung auf: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ Jesus redet hier nicht von irgendeiner Barmherzigkeit, sondern von der „Feindesliebe“. Er fordert uns auf zu vergeben, vor allem oder gerade da, wo es uns schwerfällt. Wir sind auf- und herausgefordert, uns an Gott selbst ein Beispiel zu nehmen. Jesus kam in diese Welt, um den Graben zwischen uns und Gott zu schließen, indem er den höchsten Preis am Kreuz bezahlte. Er zeigt uns, wie wirkliche, echte Barmherzigkeit aussieht, indem er am Kreuz sagt: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Lasst uns barmherzig miteinander umgehen. Auch mit den Menschen, wo es uns schwerfällt und es uns Überwindung kostet. Die Welt und unsere Gesellschaft braucht mehr denn je die Bereitschaft zu lieben und zu vergeben. Lasst uns aufeinander zugehen, anstatt uns gegenseitig die kalte Schulter zu zeigen. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. 

Pastor Daniel Wötzel