August & September 2023

Jesus sagte zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen.“ Luk.19,13

Das sagte er am Ende eines langen Tages. Tausende von Menschen waren zu Jesus gekommen. Er hatte zu ihnen vom Königreich Gottes gesprochen. Darüber war es Abend geworden. Es ging allen gut. Allerdings stellten die Jünger fest, dass die Besucher hungrig wurden. Sie stellten außerdem fest, dass sie selbst nicht genug Lebensmittel hatten, um die Menschen zum Essen einzuladen. Sie sahen die Not und waren betroffen. Also versuchten sie, sich das Problem vom Hals zu schaffen, indem sie die Besucher nach Hause schickten. Mit diesem Vorschlag kommen sie zu Jesus. Darauf antwortet Jesus ihnen: „Gebt ihr ihnen zu essen.“ In seinem Buch „City Changers“ schreibt Alan Platt, dass Jesus mit dieser Aufforderung aus betroffenen Jüngern Personen macht, die Verantwortung übernehmen. Er schreibt, dass Menschen, die betroffen sind, nicht notwendigerweise auch diejenigen sind, die Verantwortung übernehmen. Er beklagt, dass die Gemeinde von Jesus hauptsächlich eine betroffene Einrichtung gewesen ist. Sie sieht die Missstände in der Welt und kann sie benennen und beklagen. Sie war betroffen von Unrecht, Schmerz und Verzweiflung. Sie ist aber nicht den Schritt von Betroffenheit zur Verantwortung gegangen. Ganz offensichtlich überträgt Jesus in dieser Geschichte seinen Jüngern die Verantwortung. Sie sollen den Menschen zu essen geben. Das große Wunder in dieser Geschichte ist dann folgendes: Als die Jünger Jesus gehorchen und anfangen den Menschen zu essen zu geben, gibt Jesus ihnen das, was sie brauchen. Nach diesem Tag hatten die Menschen nicht nur vom Reich Gottes gehört. Sie hatten es erfahren. Davon waren sie so schwer beeindruckt, dass sie Jesus zum „Brotkönig“ machen wollten. Das könnte doch für uns ein spannendes Experiment sein: Wenn wir Schritte von der Betroffenheit in die Verantwortung gehen, um dann zu erleben, wie Jesus uns alles schenkt, was wir für unseren Dienst brauchen.   

Pastor
Michael Fischer