Oktober 2021

Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr groß; in Hoheit und Pracht bist du gekleidet.

Psalm 104,1

Psalm 104 erzählt von der Herrlichkeit Gottes und seiner Schöpfung. Der Psalmist schwärmt geradezu von Gottes Schaffenskraft und all dem, was er um sich herum wahrnimmt. Wenn ich durch meinen Garten gehe, wunderbare Strände, gewaltige Felsformationen oder einen unglaublichen Sternenhimmel sehe, dann kann ich mich dem Schreiber dieses Psalms nur anschließen und Gott lobpreisen für seine unermesslich schöne und staunenswerte Schöpfung.

In dem Bilderbuch „Frederick“ von Leo Lionni, Verlag Middelhauve, wird von einer Gruppe Feldmäuse erzählt, die den ganzen Sommer lang damit beschäftigt ist, Nahrung für den langen kalten Winter zu sammeln. Sie sind so eifrig am Sammeln von Nüssen, Weizen und Stroh, dass sie die sommerlichen Schönheiten um sie herum nicht mehr wahrnehmen. Nur eine kleine Feldmaus sitzt und schaut – Frederick. Immer wenn die anderen Mäuse ihn fragen, was er da eigentlich tut, antwortet er: „Ich sammle die Sonnenstrahlen für kalte Wintertage.“ oder „Ich sammle Farben, denn der Winter ist so grau.“ oder „Ich sammle Wörter für die Zeit, wenn wir uns nichts mehr zu erzählen haben.“ Die Mäuse wundern sich, aber Frederick blickt voraus.

Immer wenn ich an einem wunderschönen Platz verweile, fällt mir diese Geschichte ein und ich stelle mir vor, dass ich wie Frederick Farben, Sonnenstrahlen, Ruhe und vieles mehr für Tage sammle, die stressig, unruhig, wortlos oder farblos sind. Dann möchte ich diese Erinnerungen abrufen und von meinem gefüllten Tank zehren. So wie die kleinen Feldmäuse. Im Winter erinnern sie sich plötzlich an Fredericks Sammlung und lassen sich von all dem erzählen, was er gesammelt hat.

Gottes Schöpfung ist wunderbar, und der Oktober mit all seinen Herbstfarben zeigt uns eine ganz neue Schöpfungsseite. Vielleicht machen wir einen „Staun-Spaziergang“ mit Psalm 104 und nehmen Gottes Schöpfung in uns auf, konservieren den Farbenrausch und Gottes Gegenwart in unserem Herzen für dürre, dunkle Zeiten. Und dann freuen wir uns auf das nächste Jahr mit all seinen Farben und Schönheiten der Schöpfung!

Diakonin Claudia Hestermann